Holsteinischer Courier 1999-12-27
Tageszeitung

Kurz, pfiffig und sehr erfolgreich
Internationale Auszeichnungen für die beiden Kurzfilmer Mathias Denker und Peter Leder

Detlef Dreessen

you got the silver ...
Mathias Denker aus Mühbrook (li.) und Peter Leder aus Kiel sind stolz auf ihren "Silver Award". Ihr Kinospot wurde als zweitbester seiner Kategorie ausgezeichnet.

Steven Spielberg, George Lucas, David Lynch, Mathias Denker, Peterleder - die letzten beiden Filmemacher kennen Sie nicht? Kann noch werden. Denn wie ihre drei mittlerweile berühmten Kollegen in früheren Jahren haben die beiden Autoren aus Mühbrook und Kiel jetzt einen Preis beim traditionsreichen World-Fest-Flagstaff Internantional Filmfestival in Arizona gewonnen.

Einen "Silver Award" erhielt ihr Werbefilm "Auf der Höhe der Zeit.", den sie für die Sparkasse Schleswig-Flensburg gedreht hatten. Von den elf Kurzfilmen, die das Gespann in den vergangenen beiden Jahren gedreht hat, brachten damit vier eine Auszeichnung des weltweit größten Festivals unabhängiger Filmemacher.

Erst vor kurzem erhielten sie einen "Silver Award" für den Experimentalfilm "(No) Future?" und einen "Bronzenen Award" für "Mensch bleibt Mensch!" - ein Streifen, in dem ein Kneipengast im Stil verschiedener Epochen der deutschen Geschichte ein Bier bestellt und trinkt.

Wer in diesen Monaten zwischen Flensburg und Schleswig ins Kino geht, kommt an Mathias Denker und Peter Leder nicht vorbei. Denn hier läuft der Sparkassen-Film im Vorprogramm und räumt auf mit dem altbackenen, freundlich lächelnden Girokonto-Berater. Statt dessen wird gezeigt, wie ein verschlafener Mittvierziger nicht von einem Wecker geweckt wird, sondern von einem Hühnerei, das auf seine Nase fällt und zerbricht. "Wir haben bei den Proben eine Packung Eier verbraucht, und auch beim Drehen waren noch fünf oder sechs Eier nötig, bis es klappte", grinst Peter Leder. Nachdem der Dotter im richtigen Winkel an Nase und Wange herabgeflossen war, kam die nächste Einstellung: Flauschige Küken tummeln sich auf dem Kopfkissen. "Es sollte ein abgefahrener Film sein", sagt Leder gibt zu, dass eine völlig schlüssige Handlung fehle.

Unkonventionell gehen sie an die Arbeit, wenn sie sich treffen oder am Wochenende Ideen entwickeln und verwerfen und filmen. Studiert haben beide die Filmerei aber nicht. Erst vor vier Jahren zwang ein Vorgesetzter die Angestellten des Arbeitsamtes zu ihrem Glück: Sie wurden dazu auserkoren, einen Lehrfilm zu drehen, in dem erläutert wird, wie und warum das Arbeitsamt zuviel gezahlte Gelder zurückfordert. Bis dahin hatte Peter Leder noch nie einen Film gedreht, Mathias Denker ein einziges Mal für seine Amateur-Band. Ihre kreativen Fähigkeiten hatten sie auf dem musikalischen Gebiet ausgelebt.

Nun wollen sie einen längeren Film drehen. Ein Thriller soll es werden. Und die Charaktere der handelnden Personen sollen deutlich erkennen lassen, dass er in Norddeutschland spielt. Das sei die Mentalität, mit der sie vertraut sind, bekennen der in Meldorf, aufgewachsene Mathias Denker und der Kieler Peter Leder. Mehr wollen sie jedoch noch nicht verraten.

Wer nicht so lange warten will, kann bald eine Collage ihrer Kurzfilme betrachten. Sie werden in eine Rahmenhandlung eingebaut und dann unter anderem im Savoy-Kino in Bordesholm und im Hansa-Film-Palast in Kiel gezeigt. Mit dem Zusammenschneiden haben sie schon Erfahrung. Einige ihrer Filme wurden im Fernsehen auf 3sat gezeigt.

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