Eckernförder Zeitung 2002-05-22
Tageszeitung

Zwei heimische Filmemacher auf dem Weg nach Hollywood?
Gettorfer Peter Leder und sein Partner Mathias Denker produzieren erstes Musikvideo
Kreatives Kurzfilmer-Duo erhielt schon diverse Preise

Petra Klatt

Let's rock ...

Der Gettorfer Filmemacher Peter Leder (Dritter von rechts) und sein Partner Mathias Denker aus Bordesholm (Zweiter von rechts) mit den fünf Musikern der Band "Comuvnics" aus Berlin in einer Drehpause vor dem Bordesholmer Kino "Savoy"; von links Holly (Sänger, der seinen Nachnamen nicht verraten wollte), Keyboarder Daniel Hassbecker, Gitarrist Sacha Brain Conrad, Bassist Ronald Karek und Schlagzeuger Oliver Peters. Ein besonderes Markenzeichen: die Sonnenbrillen.

Zum Hollywoodstar haben sie es bisher noch nicht gebracht, doch immerhin einen großen internationalen Erfolg können die beiden Filmemacher Peter Leder aus Gettorf und Matthias Denker aus Mühbrook bei Bordesholm für sich verbuchen. Bei einem britischen Short Film Festival, das von der BBC in London veranstaltet wurde, kam der 1998 produzierte 2-Minuten-Film "(No) Future?" im "Planet Hollywood" in London zur Aufführung. "Wir machen nur das, was uns künstlerisch interessiert", verriet Mathias Denker bei einem Interview mit der Eckernförder Zeitung im Bordesholmer Kino "Savoy".

Dieses altertümliche Lichtspielhaus mit den roten Plüschsitzen wurde erst im Jahr 2001 mit EU-Mitteln renoviert. "Es bietet genau die Atmosphäre, die wir gesucht haben", ergänzte Peter Leder. Derzeit arbeiten die beiden erfolgreichen und vielfach prämierten Filmemacher an ihrem ersten Musikvideo mit der Berliner Rockgruppe "Comuvnics". Das Management der fünfköpfigen Band sitzt in Bordesholm und somit liegt eine Verbindung zu Mathias Denker nahe.

Die "Comuvnics" haben ihren Namen aus dem Begriff "Wir kommen auf nichts" entwickelt und "eingeenglischt". Das erklärte ihr Sänger "Holly". Die fünf Musiker sehen sich nicht unbedingt als "Boygroup", wollen aber künftig alle professionell Musik machen. Holly, die Stimme, ist auch der Hauptdarsteller im Video, das zu dem Song "Sleep" entsteht. Die nostalgisch in Braungelb gehaltenen Bilder sprechen für sich: aus dem Background wird der Song eingespielt und im "Savoy" fanden nun vom 18. bis zum 20. Mai die Enddreharbeiten mit den fünf Musikern statt.

Als Drehorte dienten der Friedhof in Bordesholm, die Levensauer Hochbrücke und die stillgelegte Bahnstrecke Neumünster-Ascheberg. "Der Kirchenvorstand in Gettorf hat uns keine Drehgenehmigung für den Friedhof erteilt, weil die der Meinung waren, Rockmusik und Tod, das passt nicht zusammen."

Die Bilder von Mathias Denker und Peter Leder sollen zeigen, dass diese Mix sehr wohl gut harmoniert und der Schnitt den Zuschauer sofort erahnen lässt, um was es in der Handlung und in dem englischen Liedtext geht. Ein junger Mann auf der Suche nach einer einfachen Möglichkeit, seinem Leben ein Ende zu setzen. Am Ende wird eine Abkehr von diesem Vorhaben deutlich. Aus den vier Stunden Filmmaterial werden Anfang August nur vier Minuten zu sehen sein.

Doch der Kurzfilm "(No) Future?" ist nicht das einzige preisgekrönte Projekt der beiden engagierten Filmemacher, die eigentlich Diplomverwaltungswirte von Beruf und im Arbeitsamt Itzehoe beziehungsweise Kiel tätig sind.

Die nebenberuflichen Anfänge verliefen zunächst getrennt. Durch den Verwaltungslehrgang lernten sich der Autor und Kleindarsteller für Film und Fernsehen, Peter Leder, und der Rockmusiker Mathias Denker kennen.

Denker, der seinerzeit in der Abteilung Aus- und Fortbildung eingesetzt wurde und dessen künstlerische Veranlagung bekannt war, bekam den Auftrag, über das Verwaltungsseminar einen Lehrfilm zu drehen. "So sind wir eigentlich durch Zufall zum gemeinsamen Filmen gekommen", erklärte Mathias Denker.

Kurz danach wurde der erste gemeinsamer Kurzfilm "Die winkende Frau" in den USA ausgestrahlt und bekam dort auf Anhieb einen ersten Preis.

Schließlich wurde die Werbeagentur der Sparkasse Schleswig-Flensburg auf die beiden Filmschaffenden aufmerksam und beauftragte das Duo mit der Gestaltung eines Werbespots, der von der Sparkassenleitung positiv angenommen wurde. "Von der Gage haben wir uns dann das entsprechende Equipment angeschafft", berichtete Peter Leder. "Unser kreatives Ventil ist ein toller Ausgleich zu unserem eigentlichen Beruf", meinen beide übereinstimmend, die seit 1995 ihrem Hobby nachgehen und inzwischen auch eine eigene Filmproduktion für Kurzfilme gegründet haben.

Die Firma trägt den beziehungsreichen Namen "fiF", was "feine Idee Film" bedeutet. Die beiden haben noch Großes vor, in Vorbereitung ist ein erstes Projekt in Spielfilmlänge. Es soll ein Krimi werden. Wenn der Erfolg anhält, dann ist auch eine Karriere in Hollywood nicht auszuschließen.

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